Arbeiten mit Herz

Geschäftsbericht 2022

Maßnahmenpaket zur Stärkung der psychiatrischen Versorgung

Einblicke in die Medizinische Arbeit

Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser setzen sich intensiv mit der aktuellen Lage in der psychiatrischen Versorgung auseinander, insbesondere im Landeskrankenhaus Rankweil. Ziel ist es, geeignete Lösungen zu finden, um die Situation zu verbessern. Dabei sind die Teams vor Ort äußerst engagiert und bieten eine qualitativ hochwertige Patient:innenversorgung. Um diese Versorgung von psychiatrisch erkrankten Patient:innen noch weiter zu verbessern, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, auch wenn die meisten von ihnen Zeit benötigen, um ihre Wirkung zu entfalten.

In den Jahren 2021 und 2022 wurde beispielsweise ein spezieller Basis-Ausbildungslehrgang in Schloss Hofen für die Psychiatriepflege eingeführt, der trotz geringer Auslastung voll finanziert wurde, um eine schnelle Qualifizierung von Interessierten zu ermöglichen. Zudem wurde die Pflege-Ausbildungsförderung aus Bundes- und Landesmitteln ins Leben gerufen, um dringend benötigtes Fachpersonal für die Pflege zu gewinnen. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist das neue „Welcome Center für Pflege & Soziales“, das als neutrale Anlaufstelle für Fragen zur beruflichen (Neu-)Orientierung erfolgreich gestartet ist.

Die Modernisierung der Erwachsenenpsychiatrie durch den laufenden Neubau des Gebäudes auf einer Fläche von 11.000 m² mit einer Investition von rund 60 Millionen Euro ist ein weiterer Schritt, um attraktive Arbeitsplätze zu schaffen und Raum für neue Behandlungskonzepte zu schaffen. Dies bietet auch die Möglichkeit, die Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu reduzieren.

Diese Maßnahme ist Teil des neu gestarteten Spitalscampus, der auf die Schwerpunktsetzung über alle Spitäler hinweg, verstärkte Zusammenarbeit und die Umsetzung eines Skill-Grade-Mixes setzt, um eine stabilere Personalsituation zu erreichen und Überstunden zu reduzieren.

Darüber hinaus wurden am LKH Rankweil bereits kurzfristige Maßnahmen umgesetzt oder eingeleitet, darunter:

  • Ausbau der Ambulanzen durch Unterstützung von Sozialdienst/Psycholog:innen
  • Einsatz von Sicherheitsfachpersonal zum Schutz der Mitarbeiter:innen
  • Übernahme der Kosten für die Psychotherapieausbildung von Ärzt:innen durch den Träger
  • Kollegiale Erstbetreuung für die Mitarbeiter:innen
  • Deeskalationsschulungen für Mitarbeiter:innen und laufende Ausbildung von Deeskalationstrainer:innen
  • Aktualisierung der Sicherheitssysteme/Ortungssysteme auf E2
  • Entwicklung einer Weiterbildung in der Psychiatrie auch für Pflegefachassistent:innen und Pflegeassistent:innen, die im Oktober 2023 beginnt
  • Ausbau der Supervision für belastete Teams

Zusätzlich zu diesen stationären Maßnahmen wird das Entlassungsmanagement verstärkt, und extramurale psychosoziale Angebote wurden für entlassungsbereite Patient:innen erweitert. Dies umfasst die Ausweitung der sozialpsychiatrischen Ambulanzen für Kinder und Jugendliche sowie psychotherapeutische Leistungen für Erwachsene und Kinder und Jugendliche. Es wurde auch eine Clearingstelle für Psychotherapie eingerichtet, um das Wartelistenmanagement zu optimieren.

Insgesamt stehen verschiedene niederschwellige Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige in allen Bezirken zur Verfügung, um Unterstützung und Beratung anzubieten. Trotz der Fortschritte gibt es noch Herausforderungen, insbesondere bei der Aufnahme von Patient:innen mit hohem Pflegebedarf in Pflegeheimen, wo die Wartelisten für Verzögerungen im LKH Rankweil sorgen.

Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser sind sich der komplexen Aufgabenstellung bewusst und setzen sich intensiv für kurz- und mittelfristige Verbesserungen ein. Besonderer Dank gilt dem Team im Landeskrankenhaus Rankweil, das die derzeitige herausfordernde Situation mit großem persönlichem Einsatz bewältigt.