Personalthemen werden Baustelle der Zukunft sein
Das vergangene Geschäftsjahr war noch einmal stark geprägt von der Corona-Pandemie, die insbesondere zum Höhepunkt der Omikronwelle im Frühjahr 2022 die Mitarbeiter:innen der Abteilung Organisationsentwicklung, Qualitäts- und Risikomanagement massiv forderte. Grund dafür war die einerseits hohe Anzahl an Corona-Patient:innen, andererseits die hohe Anzahl an gleichzeitig erkrankten Mitarbeitenden.
In dieser anspruchsvollen Zeit war die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen der Häuser wesentlich und von größtem Engagement und Miteinander geprägt. Mit viel Herz und Verstand unterstützten sich alle Fachkräfte gegenseitig – über die Standorte hinweg in sehr hohem Ausmaß.
Das vergangene Geschäftsjahr hat gezeigt, dass die Schaffung neuer Personalressourcen sowie die Nachbesetzung freiwerdender Stellen – insbesondere im ärztlichen und pflegerischen, aber auch im IT-Bereich – die herausfordernden Themen der Zukunft sein werden, denn sowohl die Auswirkungen des demographischen Wandels als auch die sich verändernden Bevölkerungsstrukturen waren 2022 erstmals deutlich spürbar.
In der Pandemie sind unsere Krankenhäuser deutlich mehr zusammengewachsen, dies muss jetzt weitergeführt werden, damit wir unseren Patient:innen, aber auch unseren Mitarbeiter:innen weiterhin diese hohen Standards bieten können. Wir möchten die Mitarbeiter:innen, die in den einzelnen Häusern in der Qualitätsarbeit und in den Qualitätssicherungskommissionen tätig sind, mehr vernetzen und die Zusammenarbeit häuserübergreifend fördern. Somit können alle von guten Lösungen und Ideen aus einzelnen Abteilungen profitieren.
Ich sehe es als unsere Aufgabe, auch in Zeiten mit großen Herausforderungen möglichst gute Bedingungen für diejenigen zu schaffen, die unsere Patient:innen behandeln und betreuen.
Dazu braucht es immer Hirn und Herz. Hirn, weil arbeiten im Krankenhaus und insbesondere die Behandlung und Pflege von Patient:innen sehr viel Wissen und kontinuierliche Weiterentwicklung und Weiterbildung erfordert. Herz, weil ein hohes Maß an Empathie und einfühlsamer Kommunikation gerade in Zeiten der Krankheit sehr wichtig ist. Es braucht Mitarbeiter:innen, die mit hohem Engagement, leidenschaftlich und mit vollen Einsatz bei ihrer Tätigkeit sind.
Dies gilt in gleicher Weise auch für unser Team im Bereich Organisationsentwicklung, im Qualitäts- und Risikomanagement. Unser Team setzt sich mit sehr positiver Einstellung und mit hohem persönlichen Einsatz und Engagement dafür ein, die Qualität in unseren Häusern hochzuhalten und unserer Organisation an die sich verändernde Bedingungen möglichst gut anzupassen.
Für 2023 wünsche ich mir, dass die Pandemie uns nicht mehr in diesem (Zeit-)Ausmaß beschäftigt wie die letzten Jahre, damit wir uns mit viel Herz und Engagement unseren eigentlichen Aufgaben widmen können. Ein weiterer Fokus besteht darin, dass die verschiedenen Maßnahmen im Bereich der Organisationsentwicklung sowie im Qualitäts- und Risikomanagement zeitnah spürbare positive Auswirkungen haben.
Damit unsere Abteilung auch im Bereich Risikomanagement in Zukunft noch besser tätig sein kann, hat Patricia Hojc im Jahr 2022 eine Ausbildung zur Risikobeauftragten und Risikomanagerin bei der Quality Austria absolviert und erfolgreich abgeschlossen.
Michael Scheffknecht, MSc, Leiter Organisationsentwicklung, Qualitäts- und Risikomanagement seit Jänner 2023
Gefahren reduzieren, Erfolge sichern, Vorbereitungen treffen
Das Thema Risikomanagement ist gerade im Krankenhausbereich besonders besetzt, geht es doch darum, insbesondere für Patient:innen und Mitarbeiter:innen Gefahren zu identifizieren, zu analysieren und im besten Fall: auszuschalten oder zu minimieren. Für die Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft ist dieses Risikomanagement ein integrierter Bestandteil der Unternehmensführung. Es basiert auf einem systematischen, das Gesamtunternehmen umfassenden Prozess der Risikoerkennung, -bewertung und -steuerung. Daraus werden gezielte Maßnahmen und Kontrollen zu Risikosenkung entwickelt und umgesetzt.
Während sich das Risikomanagement mit Gefahren und Risiken welche eintreten können, befasst, prüft die Interne Revision bereits bestehende Sachverhalte oder getroffene Maßnahmen auf zum Beispiel Zweckmäßigkeit oder Rechtmäßigkeit, um potentielle Verbesserung aufzuzeigen. Die Interne Revision unterstützt damit das Risikomanagement bei der Identifikation der Risiken und deren Minderung.
Übergeordnetes Ziel im Krankenhausbereich ist somit die nachhaltige Gewährleistung und Steigerung der Sicherheit von Patient:innen und Mitarbeiter:innen.
Maßnahmen zur Identifizierung und Senkung von Personenrisiken
Als ein effizientes und hilfreiches Risikomanagementtool hat sich in den Vorarlberger Landeskrankenäusern das anonyme Meldesystem CIRS (Critical Incident Reporting System) bewährt. Insgesamt 130 Risikomanager:innen nehmen jährlich von aufmerksamen Mitarbeiter:innen eingebrachte, anonyme Meldungen zu potenziell kritischen Vorfällen über dieses System entgegen und suchen abteilungsintern eine Lösung für das entsprechende Risiko.
Durch dieses anonyme Meldesystem werden Gefahrenquellen nachhaltig beseitigt und dadurch die Patient:innensicherheit sowie die Arbeitssicherheit der Mitarbeiter:innen gesteigert.
Damit die Abteilung Qualitätsmanagement auch im Bereich Risikomanagement in Zukunft noch besser tätig sein kann, hat Patricia Hojc im Jahr 2022 eine Ausbildung zur Risikobeauftragten und Risikomanagerin bei der Quality Austria absolviert und erfolgreich abgeschlossen.
Weitere Beispiele für konkrete Maßnahmen zur Reduktion von Personenrisiken sind die Infektionserfassungs- und Kontrollprogramme des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge zur Senkung von Krankenhausinfektionen, Überwachungs- und Präventionsprogramme bei Medikamentengabe, standardisierte Prozessabläufe bei Patient:innenbeschwerden und -schäden in einem sog. Schadensmanagementprozess über die zentrale Beschwerdestellen, OP-Sicherheitschecklisten u.v.m.
Risiko Fachkräftemangel auch im Gesundheitswesen
Kurz-, mittel- und langfristig ist auch im stationären Gesundheitsbereich das Vorhalten von ausreichend und ausreichend qualifiziertem Personal das alles bestimmende Thema – und stellt aufgrund des Fachkräftemangels ein Risiko dar, und zwar quer durch alle Berufsgruppen und Disziplinen am österreichischen Markt. Vorarlberg muss auf Grund seiner spezifischen Sondersituation (keine eigene medizinische Universität, attraktives Hochlohnumland) und einer gewissen topographischen Abgegrenztheit von Restösterreich gerade im Gesundheitsbereich besonders viel in Ausbildung und Mitarbeiter:innenbindung investieren und sich mit innovativen Maßnahmen und Angeboten am sogenannten Gesundheitsmarkt profilieren, um genügend Fachkräfte zu gewinnen und die aktiven Mitarbeiter:innen zu halten. Dazu zählen außergewöhnliche Kommunikations- und Informationskampagnen zur Bewusstseinsbildung oder auch ein umfassendes Ausbildungsangebot genauso wie die Gehaltsreform, adäquate Arbeitszeitregelungen oder Kinderbetreuung für bestehendes Personal. So wurde im Jahr 2022 wurde eine landesweite Imagekampagne für die Akut- und Langzeitpflege erfolgreich umgesetzt.
Ein besonderes Augenmerk wird auch auf den Bereich der Pflegeausbildung gelegt. Hier konnte basierend auf den neuen Ausbildungserfordernissen für die Pflege auf Basis des sogenannten Bologna-Prozesses eine Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Vorarlberg begonnen werden. Auf Grund der Mitverantwortung der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft für die Ausbildung von Pflegefachkräften auch für den niedergelassenen bzw. Langzeitbereich wird die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule intensiviert. Im Jahr 2022 erfolgte zudem die Gründung des „Ausbildungszentrum Gesundheit Vorarlberg“. In der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH werden die drei Krankenpflegeschulen zu einer Organisation zusammengefasst, die Ärzt:innenausbildung wird häuserübergreifend landesweit koordiniert.
Sicherheit im Bereich der Informationstechnologie
Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser setzten schon in der Vergangenheit alles daran, den Level im
Security-Bereich der IT besonders hoch anzusetzen. Die IT Abteilung ist nach ISO 27001 zertifiziert und
fällt als kritische Infrastruktur unter die Bestimmungen des Netz- und Informationssicherheitsgesetz. Die
Ausfallsicherheit wurde durch die Inbetriebnahme bzw. Errichtung eines desastertoleranten Rechenzentrums auf dem Betriebsgelände des LKH Feldkirch erhöht. Ebenfalls werden Hard- und Software laufend an die technischen Anforderungen angepasst. Zudem wird in einem Strategieprozess die IT-Organisation und IT-Landschaft der Vorarlberger Landeskrankenhäuser sukzessive optimiert. So wurden sämtliche Webauftritte und die Firewall von einem externen Hacking-Spezialisten geprüft und mit einem Schutzzertifikat versehen. Ein unternehmensweit einheitliches Krankenhausinformationssystem ist implementiert. Das Thema Blackout stellt ein Risiko dar, deren Gefahrenquellen systematisch erfasst wurden, entsprechende Maßnahmen zur Absicherung werden schrittweise im Unternehmen umgesetzt.