Arbeiten mit Herz

Geschäftsbericht 2022

200 Mal erfolgreich: Mensch-Roboter-Duo überzeugt im OP

Einblicke in die Medizinische Arbeit

Rund zwei Jahre nach Inbetriebnahme des roboterassistierten Chirurgiesystems „da-Vinci“ zieht das Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch ein erstes Resümee: Mehr als 200 Eingriffe mit verbessertem Heilungsverlauf stehen zu Buche. Insbesondere in der Urologie hat der OP-Roboter die Behandlung für Patient:innen revolutioniert.

Minimalinvasives Verfahren noch präziser und schonender

Mit dem „OP-Roboter“ erhielt das OP-Team in Feldkirch im Jänner 2020 technische Unterstützung der innovativsten Form. Um den Einsatz von „da Vinci“ in die Wege zu leiten, bedurfte es ausgiebiger Vorbereitungen und genauer Planungen des Einkaufsmanagements und des OP-Teams. Die operierenden Ärzte sowie die OP-Pflege absolvierten eine intensive Ausbildungszeit mit umfassenden Trainings und Prüfungen, bevor der OP-Roboter seine Arbeit aufnehmen konnte.

Der Begriff „Roboter“ treffe dabei den Nagel nicht ganz auf den Kopf, wie Univ. Doz. Dr. Alfred Hobisch, Primararzt der Urologie und zugleich Projektleiter für roboterassistierte Chirurgie am LKH Feldkirch, erklärt. Es handle sich nicht um einen Roboter im herkömmlichen Sinn, der eigenständige Bewegungen ausführe, sondern vielmehr um ein roboterunterstütztes Chirurgiesystem. Dieses ermögliche es, dass minimalinvasive Eingriffe, bei welchen lediglich kleine Hautschnitte gesetzt werden, noch präziser und schonender durchgeführt werden können. Der Operations-Roboter agiert während des Eingriffs als verlängerter Arm des Operateurs und garantiert maximale Präzision bei der Ausführung.

Bilanz nach 200 Operationen durchwegs positiv

Vor der Anschaffung des da Vinci-Systems waren die Erwartungen an die innovative Technik hoch. In der Praxis wurden sie sogar noch übertroffen. Nach zweihundert Operationen und zwei Jahren Roboter-Chirurgie zieht Projektleiter Alfred Hobisch äußerst zufrieden Bilanz: „Bei keinem einzigen Patienten mit Prostata-Karzinom wurde eine Konvertierung notwendig“. Die Operateure kamen also nie in die Situation, während des Eingriffs mit dem Chirurgiesystem aufgrund von Komplikationen auf die herkömmliche, offene OP-Methode wechseln zu müssen. „Auch die vorbereiteten Blutkonserven wurden nie gebraucht. Es kam bei keiner der robotisch durchgeführten Operationen zu einer größeren Komplikation.“

Grundsätzlich ließ sich auch am LKH Feldkirch feststellen, dass bei Einsatz des OP-Roboters Patient:innen weniger Schmerzmittel benötigen und wieder schneller mobil sind. Laut OA Doz. Dr. Andreas Berger, ebenfalls Urologie LKH Feldkirch, hängt dies mit der optischen Vergrößerung des Operationsfeldes sowie der erhöhten Präzision der roboterassistierten Chirurgie zusammen:

Während der OP wird durch den Einsatz des OP-Roboters das Risiko von Gefäßverletzungen und damit der Blutverlust minimiert, später der Heilungsverlauf verbessert.

Univ. Doz. Dr. Alfred Hobisch

All diese Erfolge sind umso höher zu bewerten, als dass die Patient:innen am LKH Feldkirch grundsätzlich nicht vorselektiert werden, um in der Folge lediglich ideal geeignete Fälle damit zu behandeln: „Bei uns werden alle urologischen Eingriffe, die in Frage kommen, mithilfe des Operationssystems durchgeführt“, verdeutlicht Primararzt Hobisch. Die Begeisterung für das High-Tech-Gerät ist bei den Urologen jedenfalls ungebrochen. Patienten, die an einem Prostatakarzinom leiden und eine chirurgische Intervention benötigen, werden somit im Landeskrankenhaus Feldkirch ausschließlich mit dem „da-Vinci“-Operationssystem operiert. Auf eine Schnittoperation kann dadurch bei all diesen Patienten verzichtet werden.