Im Herbst 2021 wurde in Vorarlberg erstmals in der Geschichte der Transplantationsmedizin eine „Überkreuz-Nierenlebendspende“ für zwei Paare erfolgreich durchgeführt. Die Bekanntmachung dieses bahnbrechenden Verfahrens erfolgte im Jahr 2022. Zwei nierenkranke Frauen erhielten die gesunde Niere des jeweils anderen Ehemannes. Dieses seltene und erfolgreiche Ereignis wurde von einem Team der Abteilung „Nephrologie und Dialyse“ am Landeskrankenhaus Feldkirch medizinisch vor- und nachbetreut. Die eigentlichen Transplantationen erfolgten gleichzeitig im Transplantationszentrum der Uniklinik Innsbruck. Alle vier Beteiligten erfreuen sich heute guter Gesundheit.
Die beiden beteiligten Paare haben sich nie getroffen, da Überkreuz-Lebendspenden in Österreich anonym durchgeführt werden. Die Möglichkeit, an diesem Verfahren teilzunehmen, beruht auf einer Übereinstimmung der körperlichen Gewebsmerkmale und Blutgruppen.
Die durchschnittliche Wartezeit für eine Spenderniere in Vorarlberg beträgt drei bis vier Jahre, und derzeit warten fast 40 Menschen auf eine solche Transplantation, während im Durchschnitt 15 Nieren pro Jahr transplantiert werden. Lebendspenden von gesunden Menschen können diese Wartezeit erheblich verkürzen. Wenn im Familien- oder Freundeskreis kein geeigneter Lebendspender gefunden wird, werden die Patient:innen, sofern sie die medizinischen Kriterien erfüllen, in die internationale Euro-Transplant-Warteliste aufgenommen.
In der Zwischenzeit übernimmt die Dialyse die Funktion der erkrankten Nieren und reinigt das Blut maschinell.
Dr.in Hannelore Sprenger-Mähr, Oberärztin der Abteilung „Nephrologie und Dialyse“ am LKH Feldkirch, betont, dass die Transplantation die beste Option für Patient:innen ist, die körperlich dafür geeignet sind.
Lebendspenden können die Notwendigkeit der Dialyse für bestimmte Patient:innen vollständig verhindern. In Vorarlberg erhalten durchschnittlich zwei bis fünf Menschen pro Jahr eine Niere von Lebendspender:innen aus ihrem persönlichen Umfeld. Die Gesundheit der Spender:innen wird lebenslang überwacht, um mögliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen. Trotz gewisser Risiken ist die Nierenspende in der Regel sicher und selten mit schweren Komplikationen verbunden.
Die beiden Paare, die im September 2021 erstmals in Vorarlberg an einer Überkreuz-Lebendspende teilgenommen haben, haben nicht nur erfolgreich Organe getauscht, sondern auch das Leben ihrer Mitmenschen maßgeblich beeinflusst.